Wanderung rund um den Hordtberg
Heute möchten wir eine Wanderung rund um den Hordtberg unternehmen und machen uns frühzeitig auf den Weg. Der Himmel ist blau und ein schöner Frühlingstag läßt sich erahnen.
Langenberg ist umgeben von drei Bergen: dem Eickeshagen, dem Voßnacken und dem Hordtberg. Unser Ziel ist der Hordtberg, er umfasst ein Gebiet von 67 ha oder 672.000 qm, Eigentümer ist der VVV (Verkehrs- u. Verschönerungs-Verein). Hier steht auf 245 Meter Höhe das Wahrzeichen von Langenberg, der Großrundfunksender des WDR. Der Hordtberg ist für die Senderanlage besonders gut geeignet. Inmitten von Grossstädten und doch weit genug von ihren störenden Einflüssen, ist hier ein Meisterstück deutscher Technik entstanden. Durch den Sender ist die kleine Stadt Langenberg weltweit bekannt geworden.
Unsere Wanderung beginnt am Bahnhof in Langenberg. Wenn man mit dem Auto anreist findet man reichlich Parkmöglichkeiten. Hier halten die Bus-Linien 647 aus Richtung Wuppertal-Elberfeld und Hattingen, sowie die Bus Linien OV6, OV7 und OV8 aus Velbert Mitte. Die zwischen Wuppertal und Essen fahrende S-Bahn macht auch hier im Bahnhof Station.
Wir verlassen den Bahnhofsplatz und gehen nach rechts, hier kommen wir vorbei an einer ehemaligen Fabrikanten Villa „die Au“. Nach der Flut 2021, musste die denkmalgeschützte Villa renoviert werden. Das ehemalige Restaurant ist seit dem geschlossen. An der nächsten Straßenecke biegen wir rechts ab, gehen über die Brücke des Deilbachs, schauen nach links und sehen den Deilbach und den Hardenberger Bach zusammen fließen. Die Idylle zwischen den Gassen und den kleinen Brücken nennen die Langenberger liebevoll „Klein Venedig“. Auf dem Froweinplatz angekommen wenden wir uns nach links vorbei an der „alten Waage“, einem Haus, dass heute ein Eiscafé beherbergt. Wir folgen der Hellerstraße bergauf, vorbei an den Fachwerkhäusern der historischen Altstadt, bis zum Rosenhaus. An der evangelischen Kirche gehen wir die Hauptstraße nach links hinunter bis zur Pannerstraße, hier folgen wir dem Hinweischild „Nizzabad“. Die Pannerstraße, führt uns aus dem Ortskern heraus. Dem Lauf des Deilbach folgend stoßen wir auf das Wanderzeichen A5. Hier dürfen wir nicht dem steilen Pfad links „zum Brill“ folgen, sondern wir gehen gerade weiter vorbei an den hier liegenden Schulen. In Höhe des Gymnasium nehmen wir den linken Weg, wo wir wieder das Wanderzeichen A5 finden, welches uns zum Nizzabad führt.
Das Nizzabad mit Hallen- und Naturfreibad sie liegen hier im Nizzatal. Das Naturfreibad befindet sich noch im Bau (Stand August 2025). Geschäftsleute die um 1800 Langenberg bereisten, verglichen dieses Fleckchen Erde mit dem französischen Nizza, daraus entstand der Name Nizzatal. Für den Wanderer eine Oase der Erholung. Sollten sie hier eine Pause einlegen, bietet das Restaurant Nizzabad Gelegenheit eine Erfrischung zu sich zu nehmen.
Am Nizzabad angekommen machen wir einen Schwenker, links vorbei am großen Parkplatz. Der breite Wanderweg, früher Reitweg genannt, führt uns bergauf. Hier hat der Sturm Kyrill viele Spuren in diesem schönen Buchenwald hinterlassen. So suchen wir verzweifelt die nächsten Wanderzeichen, aber nach 400 Metern tauchen sie wieder auf. Das Wanderzeichen, links zeigt den Weg A5 an, wir gehen nun rechts weiter auf dem mit A4 gekennzeichneten Pfad. Die Luft duftet nach Holz und Erde. Wir bleiben stehen, schauen hinauf in das frische Blattgrün und genießen die Ruhe und das Gezwitscher der Vögel. Noch einige Meter weiter und wir sehen rechts die Bauernschaft Sandkuhle und dann ist auch schon die Hüserstraße erreicht. Wir wenden uns nach links (A4) gehen der Straße nach und gelangen nach etwa 300 Metern links auf einen Feldweg (A4). Vor uns sehen wir nun den kleinen 170 Meter hohen Rundfunk- und Fernsehsender. 1996 ist er bei Reparaturarbeiten in sich zusammen gefallen und musste neu aufgebaut werden.
Nach der Steigung haben wir nun einen geraden Weg vor uns liegen. Wir verweilen einen Moment und lassen den Blick schweifen, in der Ferne können wir die Silhouette der Städte des Ruhrgebiets sehen.
Langsam gehen wir weiter auf der A4 bis zu einer Gabelung, wo wir uns nach rechts wenden, jetzt heißt das Wanderzeichen A1. An der Hordtherberge halten wir einen kleinen Plausch. Die Herberge war vormals eine Jugendherberge, der Weg hier heißt am Bertram. An der nächsten Kreuzung sehen wir den großen Sender vor uns. Wir folgen den Hinweisschildern WDR Senderanlagen und Bismarckturm. Als wir den Großrundfunksender erreicht haben staunen wir über die Höhe von 301 Meter, er ist damit einen Meter höher als der Eiffelturm. Starke Stahlseile halten den Sender in der Geraden.
Der erste Sender wurde 1927 mit einer Leistung von 20 kW in Betrieb genommen. Als 1934 ein 160 Meter hoher Holzturm aus 235 cbm amerikanischer Pechkiefer Aufstellung fand, wurde die Sendeleistung auf 100 KW erhöht. Aber schon nach einem Jahr, am 10. Oktober 1935, erfasste eine Windhose den Turm und zerstörte ihn völlig. Da es damals nur ein einziges Rundfunkprogramm mit nur diesem Sender gab, bedeutete dies vorübergehend den gänzlichen Ausfall des Rundfunks in Westdeutschland. Schon am nächsten Tag wurden behelfsmäßige Antennen aufgebaut und nach 36 Stunden konnte in Langenberg wieder gesendet werden. Ein neuer Sender mit gleicher Leistung (100 KW) ging 1940 in Betrieb und schon im Dezember 1952 wurde von diesem Mast regelmäßig das Fernseh-Programm übertragen. Heute laufen alle Sendebereiche über den Sender Langenberg. Die Mittelwelle benötigt nun nur noch eine Leistung von 63 KW. Eine große Parabolantenne verbunden mit dem Satelliten Astra im Weltraum ermöglicht die terrestrische Ausstrahlung des digitalen Fernsehens, mit einwandfreier Bild- und Ton- Qualität.
Ein Teil des Senderwaldes wird seit 2009 als Freizeitgelände mit Waldkletterpark genutzt. Inzwischen erleben Schulen, Eltern mit ihren Kindern dieses einmalige Erlebnis. Gespannte Seile erlauben das Klettern zwischen den Baumkronen. Eine Attraktion ist das Schweben an gesicherten Seilen über die Freizeitwiese, Am Ende der wahnsinnigen Fahrt wird eine sanfte Landung im Holzspäne Bett garantiert.
Jetzt lockt uns der Bismarckturm zum Aufstieg. Zu Ehren des Fürsten Otto von Bismarck wurde, durch eine Spende des Seidenfabrikanten Ernst Feldhoff, von 1905 bis 1906 der Bismarckturm gebaut. Bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges 1939 hat man in den Nächten vom 31. März auf den 1. April zu Ehren des Fürsten ein Feuerwerk auf dem Turm abgebrannt. Heute befindet sich dort eine Aussichtsplattform. Der Aufgang des Turmes ist eine steile Wendeltreppe, oben angekommen haben wir einen wunderbaren Blick auf das Städtchen Langenberg, das Bergische Land, bis zum Ruhrgebiet. Nach dem wir vom Turm wieder herabgestiegen sind stärken wir uns in der Gaststätte zum Bismarckturm. Uns hat es gut geschmeckt. Der Rückweg führt uns nach Westen, über das „Texas“ genannte Gebiet zur „Klippe“.
Der Name „Texas“ entstand aus einer Begebenheit: Ein junger Mann warb um die Hand seiner Angebeteten, sie erhörte ihn aber nicht, da sagte er zu ihr: „Wenn Du mich nicht willst wandere ich aus nach Texas“. Er packte seinen Rucksack und wollte gehen. Die junge Frau erschrak, verstellte ihm den Weg, hielt ihn fest und rief: „Hier ist Dein Texas!“ Wie man noch heute sieht ist der Name Texas geblieben und der junge Mann?
Von der Klippe erreichen wir nach kurzem Abstieg die Stadt und unseren Ausgangspunkt der Wanderung.
Um alles noch einmal Revue passieren zu lassen, genießen wir noch ein Eis im Eiscafé an der Hardenberg-Brücke.
Geschrieben 19.05.2025 von Rose Goldmann
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